Antonio de Campos
Konzepte für Zaha Hadid9. April – 28. August 2022
Der 1961 in Brasilien geborene Antonio de Campos dürfte nur Wenigen bekannt sein – seine berühmte Auftraggeberin und seine Arbeit der Jahre 2000-2016 dagegen schon. Als künstlerischer Berater (Artist Consultant) arbeitete er für Zaha Hadid Architects. Bisher war die Wahrnehmung der Architekturbilder des Büros auf die charismatische Gründerin fokussiert. Die Ausstellng des DAM stellt Antonio de Campos künstlerischen Beitrag dazu vor.
In den 1980er Jahren wurde Hadid durch ihre Architekturbilder bekannt. In ihren Projektdarstellungen verband sie Detailebenen und unterschiedliche Ansichtspositionen, Axonometrien und Verzerrungen – das Ergebnis waren wundersam komplex aufgeladene und verwirrende Bilder. Diese bilden neben den Bauten und Designobjekten eine eigene Ebene im Werk der Architektin.
Der große Durchbruch der Architektin kam ab der Jahrtausendwende: monografische Ausstellungen im MAK in Wien (2003) und im Guggenheim Museum in New York (2006) sowie die Zuerkennung des Pritzker-Preis (2004). Zu den Bauten jener Jahre gehören das Phaeno Wissenschaftsmuseum in Wolfsburg (2005), das Aquatics Centre für die Olympischen Sommerspiele 2012 in London, das Heydar-Aliyev-Center in Baku (2014) oder das Messner Mountain Museum (2015) in Südtirol.
Antonio de Campos, ausgebildet als Architekt und Filmemacher, war ab dem Jahr 2000 in die Bildproduktion des Büros von Zaha Hadid eingebunden. In den 1990er Jahren hatten die Darstellungsmöglichkeiten von Grafikprogrammen und digitaler Videoanimation rasante Fortschritte gemacht – de Campos war als Creative Director einer Video-Produktionsgesellschaft Teil dieser Entwicklung. Der Computer beschleunigte und veränderte auch die Möglichkeiten der Darstellung von komplexen Bauten. Die Ebenen Architektur und Film ineinander aufgehen zu lassen, wurde zum neuen Kennzeichen der Architekturdarstellungen von Zaha Hadid nach der Jahrtausendwende. Der Artist Consultant dafür war Antonio de Campos – von ihm stammte zum Beispiel ein guter Teil der großformatigen Bilder in der monografischen Ausstellung im Guggenheim Museum 2006.
Im DAM Ostend werden 43 zum Teil mehrteilige Arbeiten von de Campos präsentiert, die zwischen 2003 und 2015 als Vorarbeiten und Zwischenstufen zu Objekten entstanden sind. die dann von Zaha Hadid Architects genutzt wurden. Zu sehen sind komplexe Collagen aus Prints, Folien und Sprühtechniken.
Mit freundlicher Unterstützung der Gesellschaft der Freunde des Deutschen Architekturmuseums e.V. und s.boehme.