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Buchvorstellung: Städtebau im Nationalsozialismus

5. November – 19:00

Buchvorstellung: Städtebau im Nationalsozialismus

5. November 2025, 19 Uhr
DAM Auditorium

mit den Herausgebern Harald Bodenschatz, Victoria Grau, Max Welch Guerra

Städtebau war ein wesentliches Instrument (nicht nur) der NS-Diktatur. Er diente der Legitimation der Herrschaft, der Produktion von Zustimmung, der Demonstration von Stärke, Effizienz und Schnelligkeit, er vermittelte das gesellschaftspolitische Programm im Inland wie Ausland, und er mobilisierte alte wie neue Fachleute. Er war ein Medium der Konkurrenz, vor allem mit anderen europäischen Diktaturen, und er war von Anfang an ein Mittel zur Vorbereitung und Durchführung des Krieges. Im städtebaulichen Alltag wurde sichtbar, welche sozialen Schichten ausgegrenzt, verfolgt, eingesperrt und ermordet wurden. Das in diesem Jahr vorgelegte Buch betrachtet den Städtebau der NS-Herrschaft in seiner außerordentlichen Dynamik. Denn zwischen 1933 und 1945 wechselten mehrfach die gesellschaftspolitischen Ziele der Diktatur und damit die großen Themen des Städtebaus, die wichtigsten Akteure, die betroffenen Städte und Orte, die Programme und Praktiken, die Gewinner und Verlierer. Unübersehbar ist die ständige Erweiterung der zu beplanenden Räume durch „Anschlüsse“ und Besetzungen. Nach langjähriger Erforschung des Städtebaus unter Stalin, Mussolini, Salazar und Franco plädiert eine Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für einen veränderten Blick auf den NS-Städtebau, ein scheinbar bekanntes Thema. Was vor 25 Jahren noch als ein historischer Gegenstand erschien, erhält in Zeiten weltweiter Angriffe auf Demokratie neue Aktualität.

In diesem Buch wird der Städtebau der NS-Diktatur erstmals nicht nur in seiner außerordentlichen Dynamik, sondern auch im Kontext anderer europäischer Diktaturen jener Zeit betrachtet. Zwischen 1933 und 1945 wechselten mehrmals die großen Themen des Städtebaus, die wichtigsten Akteure, die Inhalte der Propaganda, die betroffenen Städte und Gebietstypen, die Programme und Praktiken, die Gewinner und Verlierer. So entsteht ein vielschichtiges Bild, das über die übliche Darstellung bekannter Repräsentationsbauten hinausgeht und auch zentrale Aspekte wie Wohnungsbau, Altstadterneuerung, Innere Kolonisation, Bauten der Aufrüstung sowie die Anlage von großräumiger Infrastruktur, Industriegebieten, Erziehungsanstalten und Lagern berücksichtigt.

Das Buch plädiert für einen veränderten Blick auf den Städtebau: hinter die monumentalen Kulissen, hin zu den eigentlichen Prioritäten der NS-Führung, den Projekten zur Vorbereitung und Begleitung des Krieges, dorthin, wo nicht nur gezeichnet, sondern auch gebaut worden ist. Denn immer noch dominiert der Blick auf die großen Protzprojekte, ein Blick, der von der Diktatur selbst propagiert wurde. Hier zeigt sich oft ein zu enges Verständnis von Städtebau, das etwa Altstadterneuerung, die Anlage von Industriegebieten, Autobahnen, Erziehungsanstalten und Lagern sowie andere Einrichtungen der materiellen und sozialen Infrastruktur eher ausklammert. Untersucht wurden diese Gegenstände durchaus, aber viele Ergebnisse bleiben in kleinen Zirkeln verhaftet, in regionalen und disziplinären Zirkeln, in Generationszirkeln. Und in thematischen Zirkeln, die eine Integration in übergeordnete Diskurse erschweren.

Details

Date:
5. November
Time:
19:00
Veranstaltung Category:
Veranstaltung Tags:

Ort

DAM Schaumainkai
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