Das DAM ist nicht nur eines der Frankfurter Museen, es ist darüber hinaus das „Deutsche Architekturmuseum“ mit einem nationalen Anspruch. Als Ausstellungshalle und Diskussionszentrum widmet sich das DAM den Belangen der Baukultur und stellt mit wechselnden Ausstellungen, Symposien und Vorträgen architektonische Fragen und städtebauliche Probleme zur Diskussion. Parallel setzt sich das DAM mit aktuellen Architekturthemen in Frankfurt am Main auseinander. Neben zahlreichen Ausstellungskatalogen veröffentlicht das DAM seit über zwanzig Jahren das Deutsche Architektur Jahrbuch. Es stellt die besten Bauten des Jahres und den Gewinner des DAM Preises vor, die parallel in einer Ausstellung präsentiert werden. Weiterhin ist das Museum beteiligt am Internationalen Hochhaus Preis, dem Preis der Europäischen Union für zeitgenössische Architektur, dem European Prize for Urban Public Space sowie dem Europäischen Architekturfotografie-Preis. Das DAM ist ein zunehmend international vernetzter Partner — die Zusammenarbeit mit Institutionen im Ausland wird stets intensiviert und spiegelt sich in gemeinsamen Ausstellungen wieder. Das Museum ist Mitglied in der International Confederation of Architectural Museums (ICAM), deren Kongress 2012 erstmalig in Deutschland stattfand. Die von Heinrich Klotz begründete Architektursammlung des DAM bietet anhand von Zeichnungen und Modellen nicht nur zukünftigen Generationen einen Überblick über die Architektur in Deutschland seit Beginn des 20. Jahrhunderts, sie ist auch ein wichtiger Fundus für Forschungen und Ausstellungen. Da sich die gebaute Umwelt nicht immer von allein erklärt, nimmt die Architekturvermittlung im DAM eine wichtige Rolle ein. Das museumspädagogische Programm bietet Kindern, Schülern und Erwachsenen auf spielerische und praktische Art und Weise Zugang zu Architekturthemen.
Wechselausstellungen
In zahlreichen, wechselnden Ausstellungen jährlich bezieht das DAM sowohl zu architekturhistorischen wie auch aktuellen Themen der Architektur und des Städtebaus Stellung. Das Spektrum der Themen wendet sich auch der Schnittstelle von Architektur zu anderen Disziplinen und Lebensbereichen zu. Die Nähe zu Kunst, Design, Fotografi e und Film wird mit ins Blickfeld gerückt. Während der Frankfurter Buchmesse werden architektonische Ausstellungen zum jeweiligen Gastland gezeigt. Ein umfangreiches Begleitprogramm mit Sonderführungen, Exkursionen und Tagungen vertieft die Inhalte einer jeden Ausstellung.
Dauerausstellung — von der Urhütte zum Wolkenkratzer
Die Dauerausstellung des DAM „Von der Urhütte zum Wolkenkratzer“ im zweiten Obergeschoss des Museums zeigt die in Deutschland umfangreichste Sammlung von Modellpanoramen zur Architekturgeschichte. In 24 illusionistischen Großmodellen wird die Entwicklung der vom Menschen gestalteten Umwelt eindrucksvoll veranschaulicht. Am Beginn der spannenden Zeitreise durch die Architektur von der Steinzeit bis ins 21. Jahrhundert steht ein aus Ästen und Laub gefertigtes Dach — der älteste nachweisbare Schutz des Menschen am Strand von Nizza ca. 400.000 v. Chr. Die Ausstellung umfasst ferner die berühmten Terrassentempel der ägyptischen Pharaonen in Dêr el-Bahari, das prächtige Forum in Pompeji, dessen Bauten das römische Staatswesen hervorragend veranschaulichen, sowie die Renaissance-Idealstadt des humanistisch geprägten Papstes Pius II. Die in Deutschland gelegene barocke Kleinstadt Arolsen mit ihrer Schlossanlage verkörpert den absolutistischen Geist des frühen 18. Jahrhunderts, während das nach einer Zeichnung von Gustave Doré gefertigte Modell eines Londoner Elendsviertels die Folgen der Industrialisierung veranschaulicht. Der von Joseph Paxton für die Weltausstellung 1851 geschaffene Kristallpalast steht für die Ingenieurleistungen in der Architektur. Seine Skelettkonstruktion war Wegbereiter für die Hochhäuser der Metropolen des 20. Jahrhunderts. Diesen neuen Bautypus vergegenwärtigt ein Blick auf die Skyline von Manhattan und das Modell des Frankfurter Main Towers, ein „intelligentes“ Hochhaus der Gegenwart. Vertiefende architektur- und sozialgeschichtliche Informationen zu den Dioramen bekommen Besucher an einem Terminal: mit Weltkarte und Zeitstrahl sowie einem reich bebilderten und querverlinkten Lexikon „Architekturalphabet“. In einer Reihe von vertonten und animierten Lernspielen können Kinder selbst kreativ werden: ein Baumeister-Diplom erwerben, mit „Phileas Fogg in acht Minuten um die Welt“ reisen, Scheherazade auf der Suche nach dem Traumschloss begleiten oder mit Käpt‘n Nemo in Unterwasserwelten abtauchen.
Architekturvermittlung im DAM
Ein Raum. Ein Haus. Eine Stadt.
Architektur erklart sich nicht von allein. Die Bedeutung von Architektur bedarf der Interpretation und Kommentierung. Ganz egal, ob auf Spurensuche im Stadtraum, auf Zeitreise in der Dauerausstellung „Von der Urhutte zum Wolkenkratzer“oder als Baumeister auf der LEGOBAUSTELLE — Ziel der museumspadagogischen Veranstaltungen des DAM ist es, die Welt vor der Haustur zu entdecken, die (asthetische) Wahrnehmung zu trainieren und die Sprache der Architektur zu verstehen. Das DAM wird zum Forum, zur Werkstatt und zum ausergewohnlichen Lernort, in dem Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene spielerisch und kreativ die Welt der Architektur entdecken und sich vielfaltige Gestaltungsmoglichkeiten aneignen konnen. Verruckte Hauser, Brucken aus Spaghetti, Kathedralen aus Lego, Wolkenkratzer aus Tetra Pak — im DAM schlupfen Kinder in die Rolle von Architekten und Baumeistern, Konstrukteuren und Stadtplanern. Mit Hilfe von Schere, Fuchsschwanz und Heißklebepistole entstehen Traumhauser, Megabrucken und Zukunftsstadte. Die regelmäßig an den Wochenenden und in den Schulferien stattfindenden Workshops BAUWERKSTATT und BAUAKADEMIE bieten ein breitgefächertes Programm.
Auch in den Sommer- und Weihnachtsferien sind im DAM kleine Baumeister am Werk: Die traditionelle LEGOBAUSTELLE füllt das Auditorium mit Tausenden von roten, blauen, gelben und schwarz-weißen Legosteinen und bietet Kindern (auch Eltern und Großeltern) jede Möglichkeit, ihren Baufantasien freien Lauf zu lassen. Um aber auch diejenigen zu erreichen, für die kulturelle Teilhabe nicht selbstverständlich ist, sondern immer wieder erarbeitet und gestärkt werden muss, verlässt das DAM mit der Reihe ARCHITEKTURMUSEUM MACHT SCHULE das eigene Haus. Über lebensweltnahe, handlungsorientierte Projekte werden Kindern und Jugendlichen quer durch die Schullandschaft die Türen zur Architektur geöffnet.
ARCHITEKTURMUSEUM MACHT SCHULE wird ergänzt durch ein umfangreiches Fortbildungsangebot für Lehrkräfte und pädagogisches Fachpersonal. In der Veranstaltungsreihe „Immer mittwochs“ haben Erwachsene, die nicht vom Fach sind, Gelegenheit, sich praktisch mit Themen der Architektur auseinanderzusetzen. „Architektur vor Ort“ bietet darüber hinaus neben einer theoretischen Einführung die Möglichkeit, sich bei Besichtigungen ein konkretes Bild von Architekturprojekten machen zu können.