Presse
PROTEST/ARCHITEKTUR. BARRIKADEN, CAMPS, SEKUNDENKLEBER

Foto: Tim Wagner, 2019
Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes,
gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Teilprojekt zur Architekturvermittlung in Kooperation mit der Wüstenrot Stiftung.
Proteste müssen stören, sonst wären sie wirkungslos. Wenn Störungen in den öffentlichen Raum ausgreifen und sich dort festsetzen, wenn sie ihn dauerhaft blockieren, verteidigen, schützen oder erobern, dann entsteht Protestarchitektur.
Detailreiche Modelle, gebaut an der Technischen Universität München und der Hochschule für Technik Stuttgart (Prof. Andreas Kretzer), zeigen Protestcamps von der Resurrection City 1968 bis zur Lobau-bleibt!-Bewegung 2021/2022. Vierzig „Bodenstrukturen“ aus Lützerath, zumeist Pfahlbauten, wurden von Rokas Wille (HfG Karlsruhe) mit Fotopapiermodellen dokumentiert. Der Regisseur Oliver Hardt entwickelte für die Ausstellung eine Filminstallation. Gemeinsam mit Aktivist*innen konnte eine Hängebrücke aus dem Hambacher Wald übernommen werden. Die Ausstellungsarchitektur auf der um 1000 Quadratmeter erweiterten Fläche des DAM Ostend ist von Something Fantastic.
Eine Ausstellung des DAM – Deutsches Architekturmuseum und des MAK – Museum für angewandte Kunst in Wien
Kuratorische Leitung: Oliver Elser, DAM
Gastkurator: Sebastian Hackenschmidt, MAK, Wien
Kuratorische Assistenz und Recherche: Anna-Maria Mayerhofer
Wissenschaftliche Volontärin: Jennifer Dyck
Lektorat und Katalogorganisation: Miriam Kremser
16. September 2023 – 14. Januer 2024
im Interimsquartier des Deutschen Architekturmuseums DAM OSTEND,
Henschelstr. 18, 60314 Frankfurt am Main
PRESSERUNDGANG: Do, 14. September 2023, 11 Uhr
AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG: Fr, 15. September 2023, 19 Uhr
Bildverzeichnis PRESSEBILDER PROTEST
Pressebilder
Die als Vorschau dargestellten Pressebilder stehen Ihnen in Printqualität über den nachfolgenden Button zum Download zur Verfügung:
1968, Resurrection City, Washington, DC, USA Protestcamp auf der National Mall im Rahmen der Poor People’s Campaign von Martin Luther King. Ein aus mehreren Architekten bestehender Bauausschuss wurde mit der Planung des sechswöchigen Camps beauftragt. Foto: Thomas O’Halloran, 21. Mai 1968, Library of Congress (Public domain)
1968, Resurrection City, Washington, DC, USA Der Architekt John Wiebenson mit einer Gruppe Helfer*innen beim Probeaufbau von einem der 650 A-Frame-Häuser. Diese wurden vom vierköpfigen Bauausschuss entworfen und in den ersten Wochen der Proteste von Freiwilligen und Bewohner*innen des Camps errichtet. Foto: Thomas O’Halloran, 1968, Collection of the Smithsonian National Museum of African American History and Culture, Gift of Abigail Wiebenson & sons, John, Derek & Sam in honor of John Wiebenson (Public domain)
1968, Resurrection City, Washington, DC, USA Unterschiedlich gestaltete A-Frame-Häuser Foto: Marion S. Trikosko, 21. Mai 1968, U.S. News & World Report magazine photograph collection, Library of Congress (Public domain)
1980, Republik Freies Wendland, Gorleben, Deutschland Zwei Bewohner*innen des „Dorfs 1004“ beim sonntäglichen Bad im Hüttencamp. Das Badewasser wurde mit einem kleinen Feuer unter der Wanne erwärmt. Auch aus den Duschen im Protestdorf kam warmes Wasser, da es über selbstgebaute Solaranlagen erhitzt werden konnte. Foto: © Hans-Hermann Müller, 31. Mai 1980, Wendland-Archiv (honorarfrei bei Nennung des Ausstellungszusammenhangs)
1980, Republik Freies Wendland, Gorleben, Deutschland Republik Freies Wendland, ein von Atomkraftgegner*innen errichtetes Hüttendorf, um Probebohrungen für ein geplantes Atommüll-Endlager in Gorleben zu blockieren. Während der vierwöchigen Proteste entstand ein Dorf mit Hütten und Türmen, einem eigenen Radiosender und einer Einreisebehörde mit Passamt. Foto: © Hans-Hermann Müller, 31. Mai 1980, Wendland-Archiv (honorarfrei bei Nennung des Ausstellungszusammenhangs)
1980-1981, Hüttendorf Startbahn West, Frankfurt am Main, Bundesrepublik Deutschland Im Flörsheimer Wald südwestlich von Frankfurt am Main entstand ab Mai 1980 ein Protestcamp gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens. Blockiert wurde der Bauplatz der „Startbahn West“. Foto: © Walter Keber, 1981 (honorarfrei bei Nennung des Ausstellungszusammenhangs)
1980-1981, Hüttendorf Startbahn West, Frankfurt am Main, Bundesrepublik Deutschland Besetzte Bäume und Holzturm während der Räumung des Hüttendorfs Foto: © Walter Keber, Oktober 1981 (honorarfrei bei Nennung des Ausstellungszusammenhangs)
2011, Occupy Wall Street, New York, USA Protestierende im verschneiten Zuccotti Park, einem Platz im Financial District von Manhattan. Der eingeschränkt öffentliche Raum ist im Privatbesitz eines Unternehmens. Das Protestcamp besetzte den Park für neun Wochen und löste eine weltweite Protestbewegung mit vielen weiteren Camps aus. Durch einen Wetterumschwung entwickelte sich das Camp von einer radikal offenen Struktur unter freiem Himmel zu einer dichten Stadt mit Privatzelten. Foto: David Shankbone, 29. Oktober 2011 (CC BY 2.0)
2011, Pearl Roundabout, Bahrain Der Kreisverkehr mit der großen Perlenskulptur bildete das Zentrum der etwa einen Monat andauernden Konflikte in Bahrain, die als lokale Reaktion auf die Ereignisse des Arabischen Frühlings in Tunesien und Ägypten begannen. Foto: bahrain.viewbook.com, 13. März 2011 (CC BY-SA 3.0)
2011, Tahrir-Platz, Kairo, Ägypten Textiles Zeltdach zum Schutz gegen die Julihitze Foto: Ahmed Abd El-Fatah, 15. Juli 2011 (CC BY-NC-SA 2.0)
2011, Tahrir-Platz, Kairo, Ägypten Barrikade an der Qasr-el-Nil-Brücke Foto: Hossam el-Hamalawy, 3. Februar 2011 (CC BY 2.0)
2011, Tahrir-Platz, Kairo, Ägypten Protestcamp auf dem Tahrir-Platz während der „Revolution des 25. Januar“. Von 2011 bis 2013 war der sonst stark befahrene Kreisverkehr im Zentrum von Kairo immer wieder Schauplatz von Massenprotesten. Foto: Jonathan Rashad, 9. Februar 2011 (CC BY 2.0)
2013-2014, Majdan-Proteste, Kyjiw, Ukraine Die Besetzer*innen errichteten Barrikaden aus Paletten, Sperrmüll, Autoreifen und Eis, um das Protestcamp auf dem Majdan vor Angriffen der Polizei zu schützen. Foto: Oleksandr Burlaka, 11. Dezember 2013 (CC BY-NC 2.0)
2013-2014, Majdan-Proteste, Kyjiw, Ukraine Barrikade aus mit Eis gefüllten Plastiksäcken Foto: Oleksandr Burlaka, 13. Dezember 2013 (CC BY-NC 2.0)
2013-2014, Majdan-Proteste, Kyjiw, Ukraine In Kyjiw besetzten im Dezember 2013 zunächst wenige Protestierende den symbolträchtigen Majdan Nesaleschnosti („Platz der Unabhängigkeit“). Eine breite, von unterschiedlichen politischen Richtungen getragene Protestbewegung entstand, deren Zentrum ein Protestcamp mit tausenden Besetzer*innen bildete. Foto: Oli Zitch, 15. Februar 2014 (CC BY-NC-ND 2.0)
2013, Gezi-Park-Proteste, Istanbul, Türkei Die Transformation des Gezi-Parks in einen utopischen Protestraum ging einher mit der Errichtung informeller Strukturen: Matratzen, bunte Decken, an Seilen gespannte Planen und hunderte Zelte verbreiteten sich innerhalb kurzer Zeit. Foto: Ian Usher, , 8. Juni 2013 (CC BY-NC-SA 2.0)
2014, Umbrella-Movement, Hongkong Protestcamp im Mong-Kok-Distrikt Foto: © Vicky Chan, 6. November 2014 (honorarfrei bei Nennung des Ausstellungszusammenhangs)
2014, Umbrella-Movement, Hongkong Überdachte Zelte im Causeway-Bay-Distrikt Foto: © Vicky Chan, 15. November 2014 (honorarfrei bei Nennung des Ausstellungszusammenhangs)
2014, Umbrella Movement, Hongkong Protestcamp mit mehr als 2300 Zelten auf einer achtspurigen Straße im Central Business District von Hongkong. Während der dreimonatigen Besetzung wurde das Camp mit WiFi, gasbetriebenen Generatoren, Hotelbetrieb und Lernräumen ausgestattet. Foto: © Vicky Chan, 12. November 2014 (honorarfrei bei Nennung des Ausstellungszusammenhangs)
2017–2018, MTST-Protestcamp „Povo Sem Medo“, São Paulo, Brasilien Lange Gasse zwischen Zeltbauten Foto: Mídia Ninja, 1. Oktober 2017 (CC BY-NC-SA 2.0)
2017–2018, MTST-Protestcamp „Povo Sem Medo“, São Paulo, Brasilien Mit 33 000 Beteiligten und über 12 000 Hütten war das Protestcamp „Povo Sem Medo“ nicht nur die bekannteste Besetzung der Movimento dos Trabalhadores Sem Teto („Bewegung der Arbeiter*innen ohne Dach“), kurz MTST, sondern auch eine der größten in Lateinamerika. Foto: Mídia Ninja, 1. Oktober 2017 (CC BY-NC-SA 2.0)
2019–2020, Hongkong Barrikaden auf den Zufahrtsstraßen zur Hong Kong University. Ziegelsteine wurden teilweise mit Sekundenkleber auf dem Asphalt fixiert, sodass Fahrzeuge der Polizei nicht zum besetzten Campus vordringen konnten. Foto: Studio Incendo, 15. November 2019 (CC BY 2.0)
2019, Acampamento Terra Livre, Brasília, Brasilien Das Acampamento Terra Livre ist die größte Versammlung von Indigenen in Brasilien, bei der jährlich mehr als 4000 Teilnehmende in Brasília in einem Protestcamp vor dem Parlament zusammenkommen, um für ihre Rechte zu kämpfen. Foto: Mídia Ninja, 24. April 2019 (CC BY-NC 2.0)
2019–2020, Hongkong Aktivist*innen mit Masken, Helmen, selbstgebauten Schilden und Regenschirmen, um sich vor den Tränengas- und Wasserwerfereinsätzen der Polizei zu schützen. Im Gegensatz zu den ortsbezogenen Strategien von 2014 waren die Proteste von 2019–2020 von „fluiden“ Taktiken geprägt, die unter dem Motto „Be Water“ standen. Foto: Studio Incendo, 1. Juli 2019 (CC BY 4.0)
seit 2012, Hambacher Wald, Deutschland Baumhaussiedlung im Hambacher Wald, ein seit 2012 besetztes Waldstück an der Grenze zum Tagebau Hambach. Über die Jahre entstanden dort aufwendig gebaute Strukturen mit Hängebrücken, Solarpaneelen und Heizöfen. Nach einer Räumung 2018 entstand eine neue Generation von miteinander vernetzten Baumhäusern. Foto: © Tim Wagner, 26. Mai 2019 (honorarfrei bei Nennung des Ausstellungszusammenhangs)
2019–2020, Hongkong Ziegelbarrikaden zwischen Wohnhochhäusern Foto: Studio Incendo, 14. November 2019 (CC BY 2.0)
2019–2020, Hongkong Protestierende mit Schutzausrüstung und Regenschirmen im Straßenkampf Foto: Studio Incendo, 18. November 2019 (CC BY 2.0)
2019–2020, Hongkong Protestaktion mit Laserpointern vor dem Hong Kong Space Museum Foto: Studio Incendo, 7. August 2019 (CC BY 2.0)
2019–2020, Hongkong Raumgreifende Barrikaden aus Ziegeln und Bambusstangen Foto: Studio Incendo, 13. November 2019 (CC BY 2.0)
2020–2021, Farmers-Proteste, Delhi, Indien Umgebaute Traktoranhänger mit Bannern und Dekoration an der Singhu border. Wo sonst reger Verkehr herrschte, befand sich während der Farmers-Proteste in Delhi eine bis zu zehn Kilometer lange, dichte Siedlung aus Zelten, Hütten und in Traktoren. Foto: Satdeep Gill, 15. Februar 2021 (CC BY-SA 4.0)
2020–2023, Lützerath, Bundesrepublik Deutschland Zeltwiese mit Tower und „Reihenhaussiedlung“ Foto: Anna-Maria Mayerhofer, 8. Januar 2023 (CC BY-NC-ND 4.0)
2020–2023, Lützerath, Bundesrepublik Deutschland Nachdem der letzte verbliebene Rest des Hambacher Waldes durch die Proteste der Klimaaktivist*innen von der Rodung verschont werden konnte, entwickelte sich in Lützerath ein neues Protestcamp. Im Barrio „Fantasialand“ gab es neben vielen Pfahlbauten ein „Highpod“, das über Traversen mit mehreren Baumhäusern verbunden war. Die polizeiliche Räumung konnte so verzögert werden, da sich die Aktivist*innen von Lützerath über den Köpfen der Polizei frei bewegen und immer wieder entwischen konnten. Foto: Anna-Maria Mayerhofer, 30. Mai 2022 (CC BY-NC-ND 4.0)
2020–2023, Lützerath, Bundesrepublik Deutschland Holzhaus „Rotkoeoelchen“ Foto: Anna-Maria Mayerhofer, 30. Mai 2022 (CC BY-NC-ND 4.0)
2021–2022, Lobau-bleibt!-Proteste, Wien, Österreich Abgestellter Bagger, eine Art Eingangstor zum Protestcamp „Wüste“ Foto: © Merle, 23. November 2021 (honorarfrei bei Nennung des Ausstellungszusammenhangs)
2021–2022, Lobau-bleibt!-Proteste, Wien, Österreich Die Lobau, ein als schützenswert ausgewiesenes Auengebiet in der Nähe von Wien, wird seit langem von den Plänen der österreichischen Verkehrspolitik bedroht. Die Pyramide im Protestcamp „Wüste“ hatte sich in kürzester Zeit zu einer Art Signet der „Lobau-bleibt!“-Bewegung entwickelt. Foto: © Merle, 9. Dezember 2021 (honorarfrei bei Nennung des Ausstellungszusammenhangs)
Ausstellungsfotos
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Pressebilder – honorarfrei und für alle Zwecke (inkl. Social Media) unbefristet nutzbar, sofern die Bilder eine CC-Lizenz haben oder Public Domain sind. Die übrigen Motive sind für die einmalige, rein redaktionelle Nutzung im direkten Kontext und über die Dauer der Ausstellung PROTEST bis 14. Januar 2024 unter Nennung des Urhebers.