
ausstellung
SCHÄTZE AUS DEM ARCHIV.1: Wettbewerbsmodell Parc de la Villette
20. September 2006 – 0:00 – 26. November 2006 – 0:00

Wettbewerbsprojekt,Paris, 1982/83
Inv.-Nr. 186-009-001 bis -058
20.09.2006 – 26.11.2006
Mit dem eindrucksvollen Modell und einer Auswahl von Skizzen und Plänen zum Parc de la Villette von OMA eröffnet das Deutsche Architekturmuseum eine neue Reihe um der Öffentlichkeit in loser Folge besondere Schätze aus der Sammlung im „Haus-im-Haus“, umgeben von der Dauerausstellung, zu präsentieren.
OMA steht für Office for Metropolitan Architecture und meint die Architektengruppe um den 1944 in Rotterdam geborenen Rem Koolhaas. 1975 hatte er das Büro, das seit 1980 seinen Hauptsitz in Rotterdam hat, zusammen mit Elia Zenghelis, Zoe Zenghelis und Madelon Vriesendorp gegründet. Von den Gründungsmitgliedern blieb nur Koolhaas, der nicht erst seit der Verleihung des Pritzker Preises im Jahr 2000 zu den Großen seines Fachs gerechnet wird. Die Niederländische Botschaft in Berlin (2003) oder das Hochhaus für den chinesischen Fernsehsender CCTV in Peking (bis 2008) sind Beispiele für neuere Projekte von OMA.
La Villette, das “kleine Städtchen” liegt im Nordosten von Paris, ein ehemaliges Arbeiterquartier rund um die städtischen Schlachthöfe, die 1974 geschlossen wurden. Auf dem Areal sollte unter Erhaltung der im Modell zu sehenden großen Halle ein kultureller Komplex mit Technikmuseum, Musikzentrum und Park entstehen. 1982 wurde ein internationaler Wettbewerb ausgeschrieben, den der Architekt Bernard Tschumi, heute mit Büro in New York, für sich entscheiden konnte. Die Realisierung geht auf seine Pläne zurück.
Das Programm für das unregelmäßig begrenzte ca. 700.000 m² große Areal ist immens. Der nicht ausgeführte Wettbewerbsentwurf von OMA gliedert das Gelände in Bänder, die auch die große Halle durchdringen. Rechtwinklig dazu verläuft der Hauptverkehrsweg, der den gesamten Park kreuzt. Bauten, Installationen und Kunstobjekte, unterschiedliche Frei- und Nutzflächen, dazu naturnahe oder kunstvoll gestaltete Wasserelemente und Bepflanzungen – all das ist auf den Bändern angelegt oder sprengt und überlagert das Raster. Konstruktives und High-Tech, daneben Surreales, der Entwurf zeigt einen bunten Mikrokosmos für die Freizeit.
Die Sammlung des Deutschen Architekturmuseums besitzt von OMA rund 240 Pläne und Zeichnungen und neben dem Modell Parc de la Villette zwei weitere, das zum städtebaulichen Wettbewerb Melun Senart (1987) und das zum Haus am Checkpoint Charlie, Berlin (1984-92). Der Bestand umfasst Arbeiten aus den Jahren 1974 bis 1997, vieles stammt aus der Anfangszeit von OMA. Modell und Zeichnungen zum Wettbewerb Parc de la Villette waren seit 1986, der Ausstellung Vision der Moderne, nicht mehr in Frankfurt zu sehen. Das Modell wurde nach einem Transportschaden in der Modellbauwerkstatt des Deutschen Architekturmuseums restauriert.