
ausstellung
GEHEIMNIS DES SCHATTENS. Licht und Schatten in der Architektur
23. März 2002 – 0:00 – 16. Juni 2002 – 0:00
23. März bis 16. Juni 2002
Zum Licht gehört Schatten. Das Zusammenspiel der beiden ungleichen Brüder reicht von der These, Schatten seien “Löcher im Licht”; bis zu der umgekehrten Idee, sie seien “die auf der Erde verbleibenden Vertreter des kosmischen Dunkels, die vom Licht aufgerissen werden”. Es gibt immer mehr Lichtquellen auf der Erde, immer vielfätigere Einsätze von Licht und damit immer mehr Helligkeit und immer weniger Dunkelheit. Man spricht bereits von einer ‘Lichtverschmutzung’.
In der Architektur wächst die Transparenz der neuen Gebäude. Der vermehrte Einsatz von Glas und anderen transluzenten Schichten wirft in der Folge von “mehr Licht” auch die Frage nach der Bedeutung des Schattens auf. Gewinnen wir Schatten oder verlieren wir sie? Wie erklären sich architektonische Schatten in einer historischen Perspektive? Warum brauchen wir Schatten auch heute?
Diesen und weiteren Fragen widmet sich das DAM in einer thematischen wie auch interdisziplinären Ausstellung. Eine Ausstellung über Schatten bietet einen überraschend neuen Ansatz, das Zusammenwirken von Licht und Architektur zu überdenken. Der Besucher soll die Ausstellung mit der Vorstellung verlassen, etwas ihm bekannt Erscheinendes wirklich gesehen, begriffen und erlebt zu haben.
Das Konzept erarbeitete eine transnationale, europäische Gruppe: Hélène Binet, London, Architekturfotografin; Raoul Bunschoten, CHORA, London, Architekt und Stadtplaner; Ulrike Brandi, Hamburg, Lichtplanerin; Christoph Geissmar-Brandi, Hamburg, Kunsthistoriker; Ingeborg Flagge, Direktorin DAM; Peter Cachola Schmal, Kurator DAM; wissenschaftliche Berater: Roberto Casati, Paris; Werner Oechslin, Einsiedeln
Die Ausstellung ist in fünf Zonen gegliedert:
Zone_1_Wahrnehmung von Schatten in der Forschung
Roberto Casati
In Kooperation mit dem wissenschaftlichen Berater Roberto Casati, Philosoph aus Paris (‘Die Entdeckung des Schattens’, Berlin Verlag 2001), werden Phänomene der Schattenwahrnehmung aus psychologischer Forschung verständlich dargestellt, um die Natur des Schattens zu erläutern. Als Ausstellungstücke dienen Grafiken und Zeichnungen, Fotos und Animationen, die von Texten über neueste Diskussionspunkte und Erkenntnisse begleitet werden.
Roberto Casati
Institute Nicod ENS-EHESS
1 bis Avenue de Lowendal
70007 Paris – France
Tel: 0033.1.5359 3280
casati@ehess.fr
www.robertocasati.com
Zone_2_1_Historische Schatten in der Architektur des 17. bis 20. Jahrhunderts
Werner Oechslin
In Kooperation mit dem wissenschaftlichen Berater Werner Oechslin, Professor für Architektur- und Baugeschichte an der ETH Zürich, werden Traktate und Originaldrucke aus dem 17. bis 20. Jahrhundert aus der Stiftung Bibliothek Werner Oechslin, Einsiedeln, Schweiz ausgestellt, um die Entwicklung von Schatten in der Architekturtheorie nachzuvollziehen.
Stiftung Bibliothek Werner Oechslin
Tel: 0041-554-121 403
Fax: 0041-554-222 077
Luegetenstrasse 11
8840 Einsiedeln – Schweiz
oechslin@bibliothek-oechslin.ch
www.bibliothek-oechslin.ch
Zone_2_2_Historische Schatten in der Architektur des 20. Jahrhunderts
Sammlung des DAM
Originale Zeichnungen klassischer Architekten aus der Sammlung des DAM aus dem 20. Jahrhundert
von Bruno Taut, Hans Scharoun, Mies van der Rohe, Louis Kahn, Giorgio Grassi, Aldo Rossi und Raimund Abraham
Zone_3_Schattensucher von heute
In dieser Zone werden Beiträge von fast 50 ausgewählten zeitgenössischen Architekten, Landschaftsarchitekten und Künstlern gezeigt, die speziell zu diesem Thema eingereicht wurden.
Die Bandbreite der Schattensucher reicht von weltweit bekannten Büros, über Start-ups bis hin zu Studenten, deren Arbeiten uns von ihren Professoren empfohlen wurden.
Ausgestellt werden Skizzen, Zeichnungen, Fotografien, Installationen und freistehende Objekte.
Die Liste der Schattensucher: Hitoshi Abe, Iebele Abel, Tadao Ando, Barkow Leibinger, Geoffrey Bawa, Eike Becker, Gautam Bhatia, Bolles + Wilson, Acacio Gil Borsoi, Martin Böttcher, Mario Botta, Büro Kiefer, Caruso St John, Chestnutt_Niess, Charles Correa, Cruz y Ortiz, Neil M. Denari, Dinse Feest Zurl, Günther Domenig, Sverre Fehn, AG Fronzoni, Joost Grootens, Zaha Hadid, Hamzah & Yeang, Thomas Herzog, Inside Outside, Ada Karmi-Melamede, Klein Dytham, Hans Kollhoff, Daniel Libeskind, Paulo Mendes da Rocha, Nakao Serizawa, offshore, Juan d’Ornellas, Davide Pizzigoni, Judith Reitz, Ian Ritchie, SANAA, Reiner Schmid, Schneider + Schumacher, Regin Th. Schwaen, Clorindo Testa, Töpfer Bertuleit, T. Delaney, Wandel Hoefer Lorch + Hirsch, Gesine Weinmiller, WES, West 8, Peter Zumthor
Zone_4Das Verhalten von Schatten
Hélène Binet
Die großformatigen Abzüge wurden speziell für die Ausstellung fotografiert und zeigen die Ausprägungen von Schatten in architektonischen Werken, deren enge geistige Verwandschaft durch die Interpretation der Fotografin aufgedeckt wird. Vergleichsobjekte sind das Kloster La Tourette von Le Corbusier, Follies von John Hejduk (der La Tourette als Vorbild nahm) und die historischen astronomischen Bauten Jantar Mantar in Jaipur/Indien, die Le Corbusier bei seinen Arbeiten in Indien für sich entdeckte.
Hélène Binet Photographer
24a Bartholomew Villas
UK-London NW5 2LL
Tel: 0044-207-209 9596
Fax: 0044-207-267 1278
Zone_5Blockwelt
Das erste Geschoss der DAM wird komplett umgebaut zu einer sinnlichen Inszenierung von Schatten – der ‘Blockwelt’. Der architektonische Entwurf stammt von Raoul Bunschoten CHORA, die Lichtplanung (in diesem Fall die Schattenplanung) von Ulrike Brandi Licht, die Umsetzung von beiden Büros.
- Freie Objekte: Größere Volumina stehen im engen und weichen Schattenspiel zueinander.
- Außen-Blockwelten werden aus freistehenden Baukörpern gebildet, mit Wänden aus Faserzement, die ein subtiles Schattenspiel ihrer Oberflächen demonstrieren.
- Innen-Blockwelten sind die begehbaren Innenräume der Außen-Blockwelten, die verschiedene Stufen und Intensivierungen von Schatten demonstrieren: von Helligkeit über Transluzenz, Zwielicht bis hin zum völligen “kosmischen Dunkel”.
- Langschatten: Freischwebende Objekte demonstrieren wechselweise den Einsatz scharfkonturierter oder weichverschwimmender Schatten auf große Entfernung.
- Tisch als Schattengarten: Auf einem riesigem Tisch von etwa 12 Meter Länge werden verschiedene Kleinobjekte und Materialien präsentiert. Ihre differenzierte Schattenbildung sorgt für scharfkonturierter Schatten. Hier besonders hervorzuheben sind die Experimente für Kinder.
chora architecture and urbanism
Raoul Bunschoten
24a Bartholomew Villas
UK-London NW5 2LL
Tel: 0044-207-267 1277
Fax: 0044-207-267 1278
rb@chora.demon.co.uk
www.chora.demon.co.uk
Ulrike Brandi Licht
Admiralitätsstrasse 76
20459 Hamburg
Tel: 040-3696 35-0
Fax: 040-369635-11
brandi@ulrike-brandi.de
www.ulrike-brandi.de
www.tanteidan.org
Katalog
Das Katalogbuch mit 224 Seiten im Format DIN A 4 erscheint in deutsch / englischer Ausgabe im Ernst Wasmuth-Verlag Tübingen. Es kostet zur Ausstellung im DAM in Softcover Broschur 29 €. Die Gestaltung stammt von Mildner Design Studio Köln. Es enthält neben etwa 400 farbigen und schwarzweißen Abbildungen folgende Essays: Ein Spaziergang durch Schatten, Ulrike Brandi + Christoph Geissmar-Brandi; Römische Wanderungen, Gerhard Wolf, Trier; Die Geheimnisse der Schatten, Roberto Casati, Paris; “Je fais la lumière”: Wie der Architekt aus dem Schatten des Malers tritt, Werner Oechslin, Einsiedeln; Der dunkle Bruder des Lichtes, Ingeborg Flagge, DAM; Schatten fotografieren, Hélène Binet, London; Schatten zeichnen (Sammlung des DAM), Ulrike Bandi, Christoph Geissmar-Brandi + Annina Götz; Schattensucher von heute, Peter Cachola Schmal; Auf der Suche nach meinem idealen Raum aus Licht, Tadao Ando, Osaka; Hat eine Puppe Leben? Sverre Fehn, Oslo
Presseecho
Casa BRUTUS Tokyo
Life Design Magazine
Nr.4, April 2002, vol.25,
In & Out Doors
Yumiko Urae: Frankfurt ‘the secret of the shadow -light and shadow in architecture’
Frankfurter Rundschau
30.03.2002, Silke Hohmann: Löcher im Licht. Das Deutsche Architektur Museum in Frankfurt geht dem Schattengeheimnis nach
“…die wahrnehmungspsychologischen Schautafeln …kommt als Auftakt reichlich schulmäßig daher….Interessant wird die Ausstellung mit ihren über 50 Teilnehmern da, wo Licht und Schatten als gestalterische Mittel mit Inhalten besetzt werden. …Trotzdem ist es auch immer wieder erfreulich, Pläne aus der reichen, meist im Archiv weggeschlossenen Sammlung des DAM zu sehen…Im tatsächlichen Umgang mit Licht in den Räumen des Deutschen Architektur Museums hätte sicher mehr Potenzial gesteckt. …Dass man banale Erkenntnisse auch weniger aufwendig inszenieren kann, demonstriert eine Fotoserie von Hélène Binet. Eine Aussage über Licht und Schatten als Medium in der Architektur trifft sie damit nicht.”
Financial Times Deutschland
02.04.2002, Karin Schulze:
Im Zwielicht des religiösen Schauers – In der Schau “Das Geheimnis des Schattens” spürt das Deutsche Architektur Museum dem Reiz des Dunkels nach
“…Die Architekturfotos von Hélène Binet entfalten eine eigenständige ästhetische Qualität, die Rolle des Schattens bei le Corbusier aber erhellen sie kaum…Gänzlich überflüssig der Abschnitt einer Schatten-Erlebniswelt…. Der Besucher wünscht sich im DAM “Mehr Licht auf den Schatten”.
Frankfurter Allgemeine Sonntags Zeitung
07.04.2002 Constanze Crüwell: Zuviel Licht macht auch nicht froh
“Sakrale Bauten gehören hier zu den überzeugendsten Beiträgen…Besonders lohnend ist die Begegnung mit der Architekturfotografin Hélène Binet…Eigene Erfahrungen kann der Besucher schließlich in einer ganzen ‘Blockwelt’ aus Faserbeton machen, was nur mäßig spannend ist.”
Frankfurter Neue Presse
03.04.2002 Heinrich Hochthaler: Und siehe, es wurde Licht
“Historische Folianten von unschätzbaren Wert hat das Museum dazu ausgebreitet…Zur weiteren Veranschaulichung dienen eindrucksvolle Bilder der in London lebenden Fotografin Helen Bizet…Die Vielzahl der Kuratoren und der Themen bringt es mit sich, das die Ausstellung zwischen einem bunten, bisweilen kakophonischen Potpourri und zu staunender Bewunderung veranlassender Enzyklopädie schwankt.”
NZZ
14.05.2002 Karin Leydecker, Licht und Schatten in der Architektur
“Es gibt viele schöne Bilder, reizvolle Erfahrungsparcours, kluge wissenschaftliche Erläuterungen, aber der Schatten entzieht sich, sobald man fest zupacken möchte…Am eindrucksvollsten zeigt das die Photographin Hélène Binet in ihren sensiblen Schattenmeditationen rund um das Kloster La Tourette: Schatten sind Körper, und Körper sind Schatten! An Zeit und Raum sind sie gebunden, und doch sind sie flüchtige Geschöpfe des Augenblicks.”
Sponsoren
Die Ausstellung wird unterstützt von
Stadt Frankfurt am Main
Messe Frankfurt GmbH, www.messefrankfurt.com
Artemide GmbH, www.artemide.de
iGuzzini illuminazione Deutschland GmbH, www.iguzzini.de
Franziska und Georg Speyer’sche Hochschulstifung
Gesellschaft der Freunde des DAM e.V.
Philips AEG Licht GmbH, www.aeglichttechnik.com
Siteco Beleuchtungstechnik GmbH, www.siteco.de
Franz Sill GmbH Lichttechnische Spezialfabrik, www.sill-lighting.com
Heidelberger Zement AG, www.hzag.de
Südzement Marketing, www.suedzement.de
Hess Form+Licht, wwww.hess-form-licht.de
ERCO Leuchten GmbH, www.erco.com
Osram Leuchten, www.osram.de
der Kluth: Decke und Licht GmbH, www.derkluth.de
British Council, www.britishcouncil.de
Kuratoren
Hélène Binet, London
Ulrike Brandi – UBL Hamburg
Raoul Bunschoten – CHORA London
Ingeborg Flagge – DAM
Christoph Geissmar-Brandi – Bad Bevensen
Peter Cachola Schmal – DAM
Organisation
Peter Cachola Schmal – DAM
Beiträge und Leihgaben
Hélène Binet, London
Roberto Casati, Paris
Werner Oechslin, Einsiedeln
Assistenz
Annina Götz, Karin Schmidt – DAM
Veronika Kopecky, Daniela Plaza – UBL
Corinna Till, Ioanna Marinescu, Karoline Mayer, Dirk Lellau – Hélène Binet
CAD Grafiken
Daniela Plaza – UBL
Gestaltung Karten Plakat Fahne
Mildner Design Studio Köln
Texttafeln
conceptdesign Offenbach
Wandtexte
Grafik & Design Dreieich
Sekretariat
Michaela Boksch, Inge Klietz
Verwaltung
Jeanette Bolz, Gebhard Bork
Öffentlichkeitsarbeit
Ursula Kleefisch-Jobst
Rahmung
Valerian Wolenik, Marina Jahncke, Eike Laeuen
Vitrinen
Christian Walter, Marina Jahncke
Ausstellungsaufbau
Christian Walter, Detlef Wagner-Walter, Enrico Hirsekorn, Pietro Paolo Brunino mit Marina Jahncke, Eike Laeuen, Gerhard Winkler, Herbert Warmuth
Website
Peter Cachola Schmal
Fundraising
Ingeborg Flagge, Ulrike Brandi, Peter Cachola Schmal, Ulrich Pachow, Hélène Binet
Dank
Wir möchten uns bei allen Personen, Einrichtungen und insbesondere bei den teilnehmenden Architekturbüros für ihre hervorragende Kooperation und Unterstützung danken.